Tischlermeisterstück
Als es an die Planung vom Tischlermeisterstück ging, standen am Anfang für mich nur die Eckpunkte, dass es ein kleineres Möbelstück sein soll, was gut in verschiedene Wohnsituationen passt und dass es ein Stück mit praktikabler Nutzung im Alltag werden soll, kein Staubfänger.
Bei den Überlegungen kam ich irgendwann zum Kochen und zu Küchenmöbeln. Meine Eltern haben in Ihrer Küche einen Freistehenden Küchenarbeitsblock, welchen ich immer praktisch fand. Also sollte es auch ein Küchenarbeitsblock werden, nur etwas kleiner, außen rund und durch Rollen mobil in der Küche, im Wohnzimmer als Buffet oder auf der Terrasse beim Grillen einzusetzen.
Auf der Rückseite habe ich Auszüge für GN Behälter geplant, an denen man direkt von der Arbeitsplatte seine Zutaten reinschieben kann, vorne ein Schubkasten für Bioabfälle. Der Rest bietet jede Menge Stauraum für Zubehör.
Als Material habe ich Eiche in Form einer Hirnholzarbeitsplatte, sowie Esche für den Rest des Korpus verwendet. Eine Besonderheit ist noch, dass der runde Korpus gedreht wurde. Hier habe ich Voraus geplant um mein Tischlermeisterstück später als Teilleistung für das Drechslermeisterstück einreichen zu können.
Kanadier
Bereits im ersten Lehrjahr meiner Tischlerlehre, als ich in der Berufsschule in Wolfenbüttel den Holzkanadier meines Praxislehrers sah, entstand der Wunsch, auch so ein Boot zu bauen. Während der Drechslerlehre, wo ich in Bremen nur 5 Minuten vom Deich entfernt gewohnt habe, hat sich dieser Wunsch verstärkt. Zum Glück hat sich dann die Möglichkeit ergeben, den Kanadier im Lehrbetrieb zu bauen. Also gingen die Planungen los und alles was ich vorbereiten konnte, habe ich erledigt. Das Zeitfenster war sportlich, denn der eigentliche Bau fand in der neu gebauten Halle statt, wo die Bremer Drechslerei hinziehen wollte. Da das Boot bis zur Beschichtung mit Epoxidharz nicht großartig bewegt werden kann, musste der Bau zwischen dem Einbau von Fenstern und Türen in der neuen Halle und dem angesetzten Umzug erfolgt sein. In dieser Zeit war ich jeden Tag vor und nach der Arbeit in der neuen Halle und habe am Boot gearbeitet. Eine sehr anstrengende Zeit, doch am Ende hat sich jede Mühe ausgezahlt. Schon bei der der ersten Fahrt waren alle Anstrengungen und Frustmomente vom Bau vergessen.
Drechslermeisterstück
Meine Freundin und ich kochen leidenschaftlich gern, darunter viel mit verschiedenen Reissorten. Den Reis kaufen wir in Großpackungen, um Verpackungsmüll zu sparen. Jedoch ist immer die Frage, wie lagert man die Lebensmittel? Sie sollen schnell zugänglich, trocken, luftdicht sowie gut zu portionieren sein. Auch dürfen sie gerne in der Küche sichtbar sein und sollten daher optisch etwas hermachen. Da kam die Idee in Form eines Spenders, wie zum Beispiel für Cerealien beim Hotelfrühstück, oder auch für Trockenprodukte im Unverpacktladen. Die Dosierung erfolgt bei solchen Spendern mittels Schaufelrad, was bei der Planung sehr schnell die Trichterform im unteren Bereich ergeben hat.
Der Spender ist zur Wandmontage vorgesehen und von der Größe so ausgelegt, dass er optisch gut hinter meinem Tischlermeisterstück, dem Küchenarbeitsblock, aussieht. So habe ich als Holzart auch Ahorn gewählt. Es wiederholt sich zum einen an den Auszügen im Küchenarbeitsblock, zum anderen ist es durch seine antibakteriellen Eigenschaften perfekt geeignet für den Kontakt mit Lebensmitteln.
Beim Auflisten der Lebensmittel, die einen Platz bekommen sollen, ist einiges zusammen gekommen. So besteht das Werkstück jetzt aus insgesamt 9 Spendern, 3 hohen und 6 niedrigen, welche verschiedene Reissorten, Linsen, Müsli etc. beinhalten. Die Lebensmittel sind in Plexiglasröhren, so sieht man immer, was man noch an Vorrat hat. Gleichzeitig ist es ein schönes Dekoelement in der Küche. Erst war die Höhe der Röhren ansteigend zur Mitte wie eine Pyramide angedacht, was jedoch schon bei der ersten Skizze aus ästhetischen Gründen ausgeschlossen wurde.
Mittels Schaufelrad lassen sich die Lebensmittel gut und einfach portionieren und durch die Korkdichtung am Deckel, sowie Abdeckkappe mit Bajonettverschluss und Dichtung unten am Trichter ist alles dicht verschlossen und vor Feuchtigkeit und Lebensmittelmotten sicher.
Die Einzelteile lassen sich zur Reinigung leicht entnehmen. Beschriftet werden die Röhren mit kleinen Zetteln, die hinter die Schilderclipse geklemmt werden.
Behandelt werden alle Holzteile mit Hartöl der Firma Auro. Es ist ein natürliches Öl, das für den Kontakt mit Lebensmitteln geeignet ist. Das Öl ist weiß pigmentiert, um den Ahorn aufzuhellen und einen späteren Gelbstich, wie er bei geöltem Ahorn entsteht, entgegenzuwirken. Während der Oberflächenbehandlung des fertigen Stückes habe ich mich dazu entschlossen, als Finish das Holz noch einmal dünn mit Hartwachs von Auro zu behandeln und zu polieren.
Tischlergesellenstück
Zu den Anfängen meines Drechselhobbies hatte ich das Glück, eine kleine sehr alte, aber sehr gute Drehbank geschenkt zu bekommen.
Als ich sie bekam, war sie nur provisorisch auf einem Tisch verschraubt. Dieses Provisorium habe ich zunächst übernommen, doch der Plan war sehr schnell im Kopf, zu gegebener Zeit ein vernünftiges Untergestell zu fertigen – mit Platz für jede Menge Zubehör sowie Werkzeug. Die Maschine sollte auf Rollen sein, da sie sich durch Ihre Größe gut für das Drehen auf Märkten anbietet. Daher wollte ich auch eine abschließbare Schublade für die Kasse integrieren.
Während der Tischlerlehre war schnell klar, dass dies perfekt als Gesellenstück umzusetzen ist und die Planung begann. Das Stück habe ich wie bei Werkbänken üblich aus Buche gefertigt. Dabei habe ich auf eine sehr massive Ausführung geachtet, damit Unwuchten und Vibrationen aufgenommen werden. Das Stück zeichnet sich durch die vielen sichtbaren klassischen Tischlerverbindungen aus.
Eine weitere Besonderheit ist die komplett aus Holz gefertigte Verbindung, mit welcher sich das Oberteil zum Transport werkzeuglos vom Unterstück trennen lässt.
Drechslergesellenstück
Beim Bau meines Holzkanadiers habe ich schon viel an spätere Touren gedacht und wie ich dabei auch mein Gepäck transportiere. Da entstand die Idee für mein Drechslergesellenstück, eine Wasserdichte Transporttonne.
Es war mir wichtig, von der recht plumpen Form eines Fasses oder einer Tonne wegzukommen und eine eher schlanke und elegante Form zu finden. Essentiell war dabei, die Tonne wasserdicht zu bekommen, denn sie soll, falls man doch einmal kentert, die Kleidung zuverlässig trocken halten. Dennoch sollte der Deckel schnell auf- und zuzumachen sein. Ein Bajonettverschluss war die beste Lösung. Für die nötige Stabilität wurde dieser aus Kunstharzpressholz gefertigt. Der Deckel wird mit einer Plexiglasfüllung hergestellt. So hat man nicht nur einen Überblick, was sich in der Tonne befindet, sondern kann bei Regenwetter auch die Wasserkarte auf das Gepäck in der Tonne packen und sie lesen, ohne dass sie nass wird. Der Boden, das Plexiglas und der Bajonettverschluss sind mit einer Korkdichtung versehen, um die Tonne wasserdicht zu machen. Als Holzart für die Tonne verwende ich – wie auch für das Boot – Western Red Cedar. Diese Holz hat nicht nur eine schöne Farbe, sondern ist auch witterungsbeständig und vor allem sehr leicht, was beim Wasserwandern und insbesondere beim Umtragen von Wehren eine große Rolle spielt. Die Oberfläche ist geölt, damit sie einfach wieder aufbereitet werden kann.
Holzhut
Schon zu den Anfängen des Drechselns habe ich die Fotos und Videos von Holzhüten im Internet bewundert. Zugegeben, praktisch und alltagstauglich sind sie nicht gerade, aber der Ehrgeiz so ein anspruchsvolles Projekt umzusetzen, hat mich gepackt. Als ich während der Drechslerlehre dann eine ausreichend dimensionierte Drehbank zur Verfügung hatte, habe ich mich an die Holzbeschaffung gemacht. Zunächst habe ich mich mit frischer Pappel versucht. Vier von vier Versuchen schlugen fehl. Zwei sind beim Drehen zu dünn geworden, bei den anderen zwei habe ich beim oval drücken zu viel gewollt und sie sind mir durchgeknackst. Von einem Berufsdrechsler bekam ich dann einen großen Brocken Erle. Schon beim Drehen hab ich gemerkt, dass sich das Holz besser verhält. Beim Spannen kam es dann zwar auch zu einem Riss, doch diesen konnte ich sehr gut retten und als gestalterisches Element einsetzen. Der Hut bekam dann noch ein Poster innen, ein Hutband, sowie Kinnschnur mit selbstgedrehtem Schnurspanner aus Zebrano und Ebenholz.
Der Hut sitzt leicht und gut auf dem Kopf. Trotzdem wird er selten getragen und ist mehr ein Stück zum Zeigen und woraus ich viel gelernt habe.
Risiko
Viele kennen das Brettspiel Risiko. Ich spiele es liebend gern. Besonders Spaß hat es immer bei einem Kumpel gemacht, der es sich selber in groß gebastelt hat, da ist es ein ganz anderes Spielerlebnis. So kam ich zu dem Entschluss, es mir auch selber zu bauen. Dabei habe ich gleich zwei Ausführungen gemacht, eine als Geschenk für meinen Bruder. Dabei kam maßgeblich der Schneid – und Gravurlaser zum Einsatz, ohne den das Projekt undenkbar gewesen wäre. Über 800 Spielfiguren wurden gefertigt, verschieden gefärbt und lackiert, knapp 100 Spielkarten belasert, Länder gefärbt und aufgeleimt… Aber das Spiel hat uns schon viele schöne Abende bereitet und es ist immer wieder eine Freude.
Urnen
Zwei traurige – wie auch schöne Projekte. Als mein Großvater verstorben ist, kamen mein Vater und mein Onkel auf mich zu und fragten, ob ich für die Bestattung eine Urne drehen möchte. Nach kurzer Überlegung gefiel mir der Gedanke, auf diese Weise ein letztes Geschenk zu machen und für mich Abschied zu nehmen. Als Holzart habe ich Esche gewählt. Ein außermittiger Ring aus Thermoesche dient als Akzent und wirkt wie ein schwarzes Band. Ich habe mich an der Urne sehr schwer getan, denn so tief habe ich vorher noch nicht ausgedreht . Aber es war ein gutes Gefühl, als sie fertig war. Ein Jahr später verstarb meine Großmutter. Hier war gleich für mich klar, dass ich wieder die Urne drehen möchte. Diesmal fiel die Holzauswahl auf schlichte Buche. Die Teilung von Deckel und Unterteil wurde durch einen dunkel gebrannten Einstich betont, im unteren Bereich sind drei dunkel gebrannten Einstiche.
Aus heutiger Sicht würde ich die Urnen anders fertigen und auch gestalten, aber es ist eine schöne Erinnerung.